Limbo wurde am 30. August zu einer jungen Frau platziert. Im folgenden Bericht werde ich diese mit Käuferin betiteln zwecks Datenschutz.
1 Woche vor seinem Gspändli Balou, ein hübscher Ragdoll Kater, ist Limbo also zu der Käuferin gezogen. Beim abholen meinte die Käuferin schon sie sei sehr Nervös und hoffe alles richtig zu machen. Zuhause berichtete die Käuferin das Limbo sehr scheu sei und nicht aus der Box kommt, er schläft darin. Da ängstliche / angespannte Katzen nicht schlafen, sondern mit weit geöffneten Augen alles beobachten, machte ich mir keine Sorgen.
Limbo ist 1 Jahr alt und im neuen Heim noch alleine, dies war eine grosse Umstellung. Bei uns wuchs Limbo mit 11 Geschwistern, seinen Eltern und 2 Tanten auf.
Am ersten Tag im neuen Heim (31.August), erhielt ich ein Video in dem jemand mit einem Wedel-spielzeug mit Limbo spielte. Limbo sah entspannt aus. Er sei jedoch noch zurückhaltend.
01.September frühs erhielt ich eine Nachricht, dass schlimmste ist wohl überstanden. Limbo hat die Wohnung am letzten Abend erkundet, trotz Besuch (was ich nicht befürworte in den ersten Tagen nach Umzug) gespielt, geschnurrt, sich streicheln lassen und die Käuferin abgeleckt. Was soll ich dazu sagen? Hört sich doch super an…
Weiter berichtete die Käuferin das Limbo schreckhaft reagiere bei neuen Geräuschen zb. von der Strasse und der Altbau Wohnung. Er muss die Geräusche auch erst kennen lernen. Er kannte 1 Jahr nur «unsere» Geräusche und muss sich an die neuen erstmal gewöhnen. Eigentlich verständlich, Oder?
Am 2.September kam wieder ein Video in dem Limbo gestreichelt wird und er das streicheln richtig einfordert. Weiter berichtet die Käuferin das Limbo immer mutiger wird beim Streifzug durch die Wohnung und mit Ihr spiele. Auch liegt er nicht mehr unter dem Bett, sondern daneben.
In der Nacht vom 5. Zum 6. September sei Limbo durch die Wohnung gerannt und habe Miaut. Katzen verständigen sich nun mal durch Miauen und Spielen bzw. ihre 5 Minuten, kennt glaube ich jeder Katzenbesitzer. Für die Käuferin war dies neu.
Heute (6.September) kommt Balou zu Limbo. Ich erhielt ein Video in dem beide Kater sich kennen lernen und spielen. Kein knurren oder fauchen. Die beiden verstehen sich von der ersten Minute an. Nach ein paar Stunden lagen beide zusammen und putzten sich. Perfekt, dachte ich…
Am nächsten Morgen kuscheln alle drei zusammen im Bett. Limbo komme zu Ihr zum Kuscheln und gehe dann wieder. Balou bleibt ständig bei Ihr. So die Worte der Käuferin. Katzen sind eigenwillig und machen was SIE wollen.
10.September kam eine negative Nachricht. Limbo erschreckt sich bei Geräuschen und sei häufig «Crazy» am rumrennen mit Balou. Des Weiteren hätten die beiden an der Zimmertür gekratzt und das nächtliche Spielen störe sehr. Mein Tipp zum Kauf eines kleinen Teppichs, um die Jungs darauf auszupowern wurde nicht berücksichtig. Das Thema mit der Tür, wenn die Tür 2 Wochen offen stand ist es verständlich das die beiden zu ihr rein wollen… Es sind Ihre ersten Wohnungskatzen, Sie muss noch lernen wie die beiden sich verhalten und austoben, so dachte ich damals. Katzen sind Gewohnheitstiere!
19. September wieder eine Negative Nachricht. Die Käuferin sei mittlerweile selbst sehr gestresst und psychisch angeschlagen. Limbo verkrieche sich jetzt auch wieder und er habe sich Fell aus dem Schwanz gerissen, mit den Zähnen. Auf meine Frage ob sie sich sicher sei, dass er sich Fell ausreisst meinte die Käuferin, sie beobachte es nochmal und berichtet dann (habe nie wieder was gehört). Hier muss man erklären das Limbo potent war. Er hatte dementsprechend einen typischen Fettschwanz. Eine Talgüberproduktion am Schwanz, diese kann jucken und auch riechen. Mit der Kastration vor seinem Auszug wurde es besser, verschwand jedoch noch nicht ganz. Sowas verschwindet nicht von jetzt auf gleich. Somit war meine Frage an die Käuferin, ob Limbo wirklich Fell ausreist oder sich da gekratzt hat mit den Zähnen. Katzen kratzen sich am Schwanz immer mit den Zähnen, da sie mit den Pfoten nicht hinkommen.
Da die Käuferin erwähnte gestresst zu sein, fragte ich Sie natürlich, ob es denn noch wie beim Einzug sei mit Limbos Versteckis-Spiel, oder ob sich Fortschritte zeigten. Ja auch ob sie Limbo zurückgeben will, fragte ich Sie. Es sei schon besser und nein sie will Limbo behalten!
So mein Gedanke: Ok, er gewöhnt sich wohl langsamer ein als gedacht.
Es wurde Oktober bis wieder eine Nachricht kam, so dachte ich es sei alles in Ordnung. Die Käuferin schreibt, Limbo erschrecke sich noch an gewissen Geräuschen. Ob er noch mehr Zeit braucht? Grundsätzlich ginge es Limbo aber gut. Ihr mache aber Sorgen, dass die beiden Kater morgens und abends spielen und damit Krach machen. Sie und Ihr Mitbewohner haben sich daran noch nicht gewöhnt und können dadurch kaum schlafen. Auch die Nachbarn beschweren sich bezüglich des Lärms… Dazu kam ein Video in dem die Käuferin auf die beiden Kater zugeht und beide streichelt. Limbo komme jedoch nie auf Sie zu. Mehrere Fotos beim Spielen und Katzengras naschen der beiden Bubis folgten. Sieht alles sehr harmonisch aus auf den Bildern... Hmm... Meine Erklärung, dass es doch positiv sei wen die beiden zusammen spielen, fand Sie nicht hilfreich, der Krach sei schlimm. Auf meine Frage ob Limbos vertrauen zu Ihnen schwindet bzw. ob es schlechter wird, kam ein klares NEIN, es wird besser. Dazu war mein Gedanke das Limbo den seelischen Zustand der Käuferin wohl mitbekommt und selber seelisch getrübt reagiert. Muffins sind nun mal hypersensibel und merken alles.
16.Oktober. Die Käuferin teilt mir am Telefon mit, dass sie die beiden Kater nicht mehr haben will. Sie sei Überfordert und hätte psychisch Probleme bekommen durch den Stress, den die beiden bei Ihr verursachen. Ich wusste kaum was sagen, war geschockt. Die Fotos und Videos sahen alle so harmonisch aus. Ja Limbo hatte wohl etwas länger bei der Eingewöhnung aber es wurde doch immer besser?? Die Käuferin meinte, sie sei bereit die beiden bei sich zu behalten bis ein neuer Platz gefunden wurde, damit das hin und her vermieden werden kann. So geschockt wie ich war, willigte ich erstmal ein.
Nach einer schlaflosen Nacht wollte ich Alex, die Züchterin von Balou kontaktieren, sie kam mir jedoch zuvor. Wir diskutierten hin und her bis wir zum Entschluss kamen, die beiden Kater doch zu uns zurückzuholen. Sprich vom Vorkaufsrecht gebrauch machen werden. Dazu am Ende des Berichtes mehr.
Dies teilten wir der Käuferin mit und baten Sie um einen Termin am kommenden Samstag, 19. Oktober, um die beiden abzuholen. Die Antwort der Käuferin war vorauszusehen: Ja ok, wenn ihr das möchtet. Gut, ich bin Samstag zuhause und flexibel. Dann müssen wir aber noch den Rückkaufspreis besprechen! Ob ich mir schon Gedanken gemacht habe was ich für Limbo bezahlen möchte?
Meine Antwort kann man sich denken…, nein, habe ich noch nicht! Bis jetzt habe ich mir lediglich Gedanken gemacht wie es weiter geht. Was machen wir mit den beiden Katern, Trennen wird nicht in Erwägung gezogen. Wo können die beiden Bubis bleiben, bis ein geeigneter Platz gefunden ist? Da Weihnachten vor der Tür steht dauert das wohl ein paar Monate. Katzen als Weihnachtsgeschenk gibt’s hier nicht! Ich muss das erst durchrechnen, schliesslich fallen hier noch so einige Kosten an. Limbos Impfungen stehen auch an. Sie sollte mal mit ca. 600 Fr rechnen.
Darauf kam eine ganz böse Nachricht! Die preisliche Übereinstimmung muss getroffen werden, bevor die Kater abgeholt werden. Wir dürfen von Vorkaufsrecht gebrauch machen, wie Vertraglich vereinbart. Werden wir uns preislich jedoch nicht einig, behalte sie die beiden. Sie möchte die Katzen zu einem fairen Preis verkaufen, sprich 900 Fr bei Limbo da er 1200Fr gekostet hat, dies sei Ihr Minimum.
Na vielen Dank auch! So muss ich wohl einiges draufzahlen. Der Käuferin bin ich schon weit über 400Fr entgegengekommen beim Kauf (Vertragsunterzeichnung) bis zum Umzug. Sie bestand auf zusätzliche Tests wie Giardien, Calicivirus, Herpesvirus, Chlamydien und Mycoplasmen, davon bezahlte sie ca. die Hälfte. Die Kastration und die 3 Monate bis zum Umzug habe ich der Käuferin gar nicht berechnet. Platz vor Preis war für mich noch nie ein Fremdwort. Für das perfekte Zuhause meines Schützlings sollten diese Kosten nicht im Weg stehen. Limbo war schon 1 Jahr bei uns, da ich ihn als Zuchttier behalten wollte.
Er verstand sich mit beginnender Potenz jedoch nicht mehr mit seiner Tante, so entschied ich schweren Herzens Ihn doch zu vermitteln.
Von mehreren Interessenten suchte ich mir die sympathischste aus und hatte ein gutes Gefühl. Ja die Käuferin war eine verdammt gute Schauspielerin….
Zum ersten Mal, nach über 60 Kitten, die wunderschöne Zuhause haben, setze ich also einen Rückkaufvertrag auf. Überschlug die Kosten die auf mich zukommen mit Tierarzt, Futter, Streu usw... Berate mich mit anderen Züchtern, auch mit Alex. Musste erstmal jemand finden der so einen Fall hatte!! Die Antworten sind eindeutig, ein Drittel bis maximal die Hälfte. Limbo und Balou werden es schwerer haben einen Platz zu finden, weil sie schon vermittelt waren, wir rechnen also mit ca. 6 Monaten bis die beiden ein gutes Zuhause haben.
Somit unterbreite ich der Käuferin einen Rückkaufvertrag mit zwei Optionen. Wir rechnen mit 800Fr Wiederverkaufspreis für Limbo und ziehen davon alle anfallenden Kosten pauschal ab, oder Sie wartet bis Limbo einen Platz gefunden hat und wir ziehen vom Effektiven Verkaufspreis die angefallenen Kosten ab.
Soweit so gut, die Käuferin war einverstanden und wir durften nach weiteren Diskussionen, beide Züchter gleichzeitig vorbeikommen. Limbo und Balou müssen zusammenbleiben, somit wären die geforderten, getrennten Termine unsinnig.
Nun ist der Samstag gekommen und ich hole mein Baby ab. Von der Wohnlichen Situation war ich nicht sonderlich begeistert. Auf den ersten Blick sah ich nicht das hier Katzen leben. Kaum Spielzeug, keine Näpfe und auch kein richtiger Kratzbaum mit Sisal um die Krallen zu wetzen. Mit komischem Gefühl suchte ich also meinen Limbo, Balou wurde ja permanent auf dem Arm gehalten. In einem anderen Zimmer lag er. Da die Käuferin der Züchterin Alex sagte, Limbo möge keine Menschen und versteckt sich immer, gingen wir leise in die Wohnung um ihn nicht zu erschrecken. Aber er liegt da einfach und schaut was los ist. Er kommt sogar zu uns ins Zimmer und hüpft auf eine Holzkisten Konstruktion um bei uns im Raum zu sein und zu sehen was gerade passiert. Er lässt sich auch von Alex ohne weiteres streicheln und fordert dies auch ein. Limbo sah Alex an diesem Tag das ersten Mal!
Es war nicht schön für mich, zu sehen wie mein Limbo mehrheitlich ignoriert und Balou permanent getragen und verhätschelt wurde. Nun gut, ich hole meinen Limbo sowieso heute hier weg. Jetzt erst recht.
Der Papierkrieg ging sehr schnell von statten, die Käuferin wollte alles so schnell wie möglich hinter sich bringen. Wählte natürlich auch die erste, pauschale Option aus dem Vertrag aus. So habe sie schneller alles hinter sich und nichts mehr mit den Katzen zu tun, so Ihre Worte.
Hmm, was soll ich dazu sagen. Transportbox aufgestellt, Limbo geht freiwillig rein und legt sich ganz hinten in die Box. Gut mein Limbo weiss also was abgeht. Balou gesellt sich dazu.
Ob wir die Spielzeuge und Betten der beiden mitnehmen wollen? Fragte die Käuferin. Natürlich, es gehört doch den beiden! So wurde das Bettchen herbeigebracht und eine Tüte. Darin befand sich sämtliches Spielzeug der beiden. Ungenutzt! Mäuse mit Federn halten bei Limbo normalerweise keine 5 Minuten. Alles eingepackt verabschieden wir Züchter uns von der Käuferin, die keine Emotionen zeigte. Nicht einmal ein Tschüss ihr beiden, nach 8 Wochen gemeinsamer Zeit. Eiskalt und Herzlos sage ich dazu…
Es musste wohl so kommen, nur so haben wir mitbekommen das unser Limbo dort leidet.
Die Fotos waren wohl gestellt bzw. haben wir, die Cattery of silver pepper, nur positive, harmonische Bilder und Videos erhalten. So wie es mir von Alex beschrieben wurde, sei Limbo aber permanent unglücklich gewesen und habe die Besitzerin sogar Mutwillig gekratzt (ich habe noch nie ein Muffin gesehen der Mutwillig kratzt). Alex hingegen hat wohl die wahren Bilder erhalten und mich drauf aufmerksam gemacht. Danke! Dies war auch der ausschlaggebende Grund die beiden so schnell wie möglich von der Käuferin wegzuholen.
Wir machen uns grosse Vorwürfe, unsere beiden Babys dahin platziert zu haben. Die Käuferin war immer freundlich, herzlich und nett bei den Besuchen vor dem Umzug. Sie hat uns beide getäuscht!
Nun sind Limbo und Balou wieder bei uns, beide zeigen leider ein auffälliges Verhalten. Gar nicht Rassetypisch. Beide befinden sind unter ärztlicher Aufsicht und werden Artgerecht betreut.
Limbo war nach Ankunft im Heim auf Zeit sehr ängstlich und gestresst, nach 12-16 Stunden spielte er aber bereits ausgelassen mit Balou. Der Umzug ist somit bereits verkraftet. Balou hat sichtlich weniger «Schäden» davongetragen mit seinen 6 Monaten. Zum Glück, er wird alles besser verkraften.
Wir hoffen das beide Kater sich wieder festigen und den zwei Monatigen Trip (teilweise wohl eher Horror-Trip) gut verkraften.
Phuuu... Zum Schluss kann ich nur allen Züchtern empfehlen, wenn möglich, Ihre vermittelten Kitten zu besuchen. Vergewissert euch das es den Kleinen gut geht.
Sowas darf nicht passieren!!
An dieser Stelle möchte ich mich bei Alex bedanken, sie hat einen wundervollen Kater grossgezogen. Es wird alles Mögliche unternommen das Balou wieder der «alte» wird. Auch für die Unterstützung bei der Aktion, die beiden Bubis wegzuholen, bin ich Dir sehr dankbar. 😊 Wer mag, kann Alex eindrücke auf Ihrer Homepage unter News 2019 nachlesen. Auch Sie hat einen Beitrag dazu geschrieben.
Auch an Nicole Schüpbach ein herzliches Danke für die Futterspende. Sie hat von der Geschichte gehört und wusste was dies finanziell für uns Züchter bedeutet. Die Bubis freuen sich über gewohntes Futter 😊 Danke
Balou und Limbo werden frühestens im neuen Jahr vermittelt. Wer Interesse an den beiden hat, darf sich gerne bei Alex oder mir melden. Natürlich darf auch nachgefragt werden wie es um Entwicklung/ Erholung der beiden steht.
Entschuldigung für den langen Text, manchmal muss man ganz vorne beginnen und alles zu Papier bringen.